Geschichte

CHRONIK ZUM 110-JÄHRIGEN BESTEHEN DES MÄNNERGESANGVEREINS „EINTRACHT“ VOGELBECK E.V.

Am 16.  Mai 1886 gründeten Heinrich Wolper (Nr. 1), Christian Messerschmidt, Heinrich Bergolte (Grasweg), Heinrich Rehkopf, Heinrich-Georg Jünke (Nr. 79) und Heinrich Behr sen. den Männergesangverein „Eintracht“ Vogelbeck.  Nachdem die ersten Übungsstunden mit 17 Sangesbrüdern bestritten werden mussten, stieg die Mitgliederzahl in kürzester Zeit auf 50 Sänger an. Die tragenden Stimmen in den Anfangsjahren gehörten den Sangesbrüdern August Bohnsack, Heinrich Körber, August Bodenhagen, Heinrich Behr, August Schmidt, Wilhelm Traupe, Gustav Beulshausen, Heinrich Jünke und Wilhelm Jünke.
Nach einiger Zeit sollte eine Vereinsfahne angeschafft werden. Durch Spenden der Einwohnerschaft des Heimatortes wurde die Anschaffung einer Fahne möglich. Die Fahnenweihe fand im Jahre 1888 statt. Von nun an wurde die Fahne auf Festen innerhalb unserer Ortschaft sowie auch auf Festen, bei Umzügen und dergleichen außerhalb Vogelbecks mitgeführt.
In der damaligen Zeit wurden Sängerfeste in Verbindung mit dem Kriegerverein durchgeführt.  Die Festzelte wurden auf dem Dragoneranger in den Leinewiesen aufgeschlagen. Der Vorsitzende in den Gründungsjahren war der Sangesbruder Heinrich Bergolte. Als Chorleiter fungierte Lehrer Paland.
Unter Mitwirkung der Männergesangvereine aus Ahlshausen, Rittierode, Salzderhelden und Vogelbeck wurden in den Sommern auf der Vogelsburg Gesangsvorführungen dargeboten.
An diesen großartigen Ereignissen nahmen auch die Einwohner der oben genannten Ortschaften regen Anteil. An diese Tradition erinnerte man sich vor 38 Jahren. Zusammen mit den drei Gesangvereinen aus den Nachbarorten und dem MGV „Eintracht“ gründete man die „Sängergruppe Vogelsburg“.
Sängerfeste in den Nachbargemeinden und im gesamten südniedersächsischen Raum wurden besucht.  Bei der Pflege des Deutschen Liedes kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Es wurden Freundschaften geschlossen, welche zum Teil noch heute Bestand haben.
Man schrieb das Jahr 1906. Der damalige Kantor Sott übernahm die Leitung des Chores.  Im Jahre 1914 brach der erste Weltkrieg aus. Viele Sangesbrüder mussten ihr Leben im Felde lassen.  Mit großer Mühe des Vorstandes und aller Sänger gelang es, den Chor neu zu formen und zu neuen Höhen zu führen.  Es wäre noch anzumerken, dass man sich, ohne Einschränkungen, immer im Vereinslokal Rehkopf zu den Übungsabenden traf. Zu dieser Zeit wechselte man nie das Vereinslokal.
Ein denkwürdiges Jahr für das Sangeswesen der Ortschaft Vogelbeck war das Jahr 1924. Unter dem Motto „Bist Du von der Arbeit müde, ist noch Kraft zu einem Liede“ wurde ein zweiter Gesangverein gegründet. Der Name dieses Arbeiter-Gesangvereins lautete „Harmonie“. Den Vorsitz übernahm Gustav Uhde, während der Chorleiter der Lehrer August Hagemeier war.  Man traf sich im Vereinslokal Wilhelm Wield. Das Jahr 1928 brachte der „Harmonie“ einen Wechsel in der Chorleitung. Choreiter Hagemeier schied aus. Sein Nachfolger wurde Lehrer Wellert, welcher bis 1933 im Amt war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste der Arbeiter-Gesangverein „Harmonie“ seine Eigenständigkeit aufgeben. Die Gleichschaltungsanordnung brachte die Zusammenführung beider Vogelbecker Gesangvereine in den Männergesangverein „Eintracht“. August Steinhoff wurde 1. Vorsitzender und der Hauptlehrer Alwin Möker kümmerte sich fortan als Chorleiter um das musikalische Zusammenspiel beider ehemals eigenständiger Vereine.
In den Jahren bis zum zweiten Weltkrieg präsentierte sich der Gesangverein als kultureller Mittelpunkt unseres Dorfes. Neben der Pflege des Deutschen Liedgutes wurden Feste gefeiert und viele unvergessliche Tanzvergnügen veranstaltet. Einer der Höhepunkte des Jahres war das traditionelle Weihnachtssingen auf dem Wield’schen Saale. Die Menschen kamen von weit her, um dieser genussreichen Darbietung beizuwohnen. Das war alles jäh zu Ende, als 1939 plötzlich die Waffen sprachen.
Nach dem Kriege riefen Walter Olischer, Karl Cludius sen. und Heinrich Bertram wieder zur Teilnahme am Übungssingen auf und alle Sangesbrüder, die heimgekehrt waren, kamen. Karl Cludius sen. übernahm nun den 1. Vorsitz und damit eine große Verantwortung und viel Arbeit um das Bestehen und die Erneuerung des Vereins. Seiner Tatkraft und dem unermüdlichen Einsatz des Chorleiters Alwin Möker sind der steile Aufstieg des Vereins und die Gesangsleistung des Chores zu verdanken.
1954 gab der Vorsitzende Karl Cludius sen. seinen Posten altershalber ab und August Brünig wurde als Nachfolger gewählt.
1956, nach 70jährigem Bestehen des Vereins, musste auch unser allseits beliebter Chorleiter, Hauptlehrer Möker, wegen Krankheit seinen Dirigentenstab an den Verein zurückgeben. Mit großem Bedauern, jedoch mit tiefempfundenem Dank für seine 22jährige Tätigkeit als Chorleiter des Vereins, ernannten ihn seine Sangesbrüder beim Sängerfest 1956 zum Ehren-Chorleiter. Nun übernahm der Sangesbruder Hauptlehrer Hermann Beuermann den Dirigentenstab. Über zwei Jahrzehnte – genau 22 Jahre – war er unser Chorleiter.  Hermann Beuermann, ein guter Musiker, ein begabter Leiter, dem die Musik die Gabe verliehen hat, ein Lied zu beleben, einen Verein zu befähigen, ein Lied nicht nur zu singen, sondern es zu einem Erlebnis für jeden Sänger und für jeden Zuhörer zu gestalten, hat in den 22 Jahren seiner Tätigkeit als Chorleiter Großes für den Verein geleistet. In Würdigung seiner großen Verdienste um unseren Verein ernannten die Sangesbrüder ihren im Jahre 1978 scheidenden Chorleiter Hermann Beuermann zum Ehren-Chorleiter.
Sangesbruder Karl-Heinz Garche, unser heutiger Chorleiter, trat im Herbst 1978 die Nachfolge von Hermann Beuermann an. In seiner nunmehr auch bereits 18-jährigen Tätigkeit für den Verein ist es ihm gelungen, mit den aktiven Sängern Spaß und Freude am Chorgesang über die Jahrzehnte hinweg zu erhalten. Unter seiner Leitung wurde altes Liedgut gepflegt und viele neue Lieder einstudiert. Erfolgreiche Auftritte auf Sängerfesten und Chorkonzerten brachten den verdienten Lohn für die getane Arbeit. Mit ihm braucht der Männergesangverein „Eintracht“ Vogelbeck um sein Bestehen in der Zukunft nicht bange sein.
Das Amt des 1. Vorsitzenden wechselte 1956 auf Sangesbruder Erich Friedrichs, der die Geschicke des Vereins bis 1962 leitete. Der dann gewählte 1. Vorsitzende, Sangesbruder August Kopper, hatte in seiner Tätigskeitzeit große Aufgaben zu bewältigen. Er leitete das Jubiläumsfest zum 80jährigen Bestehen des Vereins im Jahre 1966, dessen gutes Gelingen zu einem großen Anteil ihm zuzuschreiben ist.
Wie schon eingangs erwähnt, haben sich im Jahre 1958 die Gesangvereine der Ortschaften Ahlshausen, Rittierode, Salzderhelden und Vogelbeck zu der „Sängergruppe Vogelsburg“ zusammengeschlossen. Später trat noch der Gemischte Chor Salzderhelden der Sängergruppe bei. Das erste gemeinsame Sängertreffen der „Sängergruppe Vogelsburg“ fand am 7. Juni 1958 im Saal der Gastwirtschaft Wield in Vogelbeck statt, und auch heute noch treffen sich die Chöre alljährlich einmal, um ihre Lieder im einzelnen und als Gemeinschaftschor erschallen zu lassen.
Sangesbruder Günter Winkelvoß nahm 1969 als 1. Vorsitzender das Steuer des Vereins fest in die Hand. Jung mit Schwung, immer eine gute Portion Humor bei der Hand, so hat er die auf ihn zukommenden Probleme gemeistert. Unter seiner Regie feierten wir die unvergesslichen Sängerfeste in den Jahren 1971 und 1976. Als der 1. Vorsitzende Günter Winkelvoß 1978 aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte, tat sich der Verein schwer, einen neuen 1. Vorsitzenden zu finden. Schließlich erklärte sich Sangesbruder Karl Cludius jun. bereit, dieses Amt zu übernehmen. In seiner 3jährigen Tätigkeit leitete er den Verein souverän. on 1981 bis 1983 stand Sangesbruder Gerhard Günther an der Spitze des Vereins. Auch er leitete den Verein zur vollsten Zufriedenheit.

Der zurzeit amtierende 1. Vorsitzende, Sangesbruder Hartmut Friedrichs, hat im Januar 1983 die Geschicke des Vereins in die Hand genommen.  Ebenfalls noch jung an Jahren hat er es doch verstanden, die „Eintracht“ im wahrsten Sinn des Wortes unter den Sängern zu wahren und zu festigen und damit den Grundstein für die erfolgreiche Tätigkeit des Vereins in den bisherigen Jahren seiner Amtszeit zu legen.  Durch seine Bemühungen, das Gesangsleben in unserer Gemeinde zu fördern, kann der Verein gute Nachwuchskräfte verzeichnen. Unvergessen bleibt das unter seiner Leitung durchgeführte 100-jährige Jubiläumsfest 1986. Die Verleihung der Zelterplakette, das Freundschaftssingen und die hervorragende Akzeptanz durch die Bevölkerung ließen das Zeltfest zu einem großen Ereignis für den Verein aber auch für die gesamte Ortschaft werden. Die jetzt im Jahre 1996 aus Anlass des 110-jährigen Bestehens wiederum fortgesetzte Tradition der großen Zeltfeste ist ein weiterer Eckpunkt in der Historie des Männergesangvereins, der wiederum vom 1. Vorsitzenden, aber auch vom gesamten Festausschuss und überhaupt von allen, die sich dem Männergesangverein „Eintracht‘ verbunden fühlen, ein hartes Stück Arbeit abfordert, an deren Ende jedoch der verdiente Lohn und die Erinnerung an einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte des Vereins und der Ortschaft Vogelbeck stehen wird.

Die Zukunft wird jedoch auch weiterhin viele neuartige Forderungen an den Verein stellen, denen Vereinsund Chorleitung nicht ausweichen können, wenn der Bestand des Vereins nicht gefährdet werden soll. Wir wollen die Jugend, wir brauchen den aktiven Nachwuchs! Mit ihnen ziehen neue Ideen, neue Wünsche in den Verein.
In den vergangenen Jahren nahm unser Verein an vielen Veranstaltungen teil. An dieser Stelle seien nur einige hiervon aufgezeigt:
Teilnahme am Altennachmittag unserer Gemeinde, am Volkstrauertag, am Pokalschießen und Pokalkegeln der örtlichen Vereine, an der Maibaumfeier, an den Sportwochen des Turn- und Sportvereins, an der Kinderweihnachtsfeier der örtlichen Vereine und natürlich an vielen Festen in der näheren und weiteren Umgebung. Nicht vergessen dürfen wir die schon zur Tradition gewordene Kinder- und Preismaskerade, das beliebte Maisingen am 01. Mai im Dorfe, die alljährliche Weihnachtsfeier für alle Mitglieder unseres Vereins, das Singen am Heiligen Abend vor der Kirche und die vielen Ständchen zu verschiedenen Anlässen.
Auch das erstmalig stattgefundene Dorffest vom 11. bis 12. September 1993 gestaltete der Männergesangverein mit: Gelang es ihm doch, nach einem Konzert in der Grotte an der Schule anschließend 110 Männer dort zu einem gemeinsamen Gesang verschiedener bekannter Lieder zusammenzubringen!
Um die weitere Verbundenheit des MGV „Eintracht“ mit dem Dorf Vogelbeck zu festigen, wurde am 16. Mai 1986, dem 100-jährgen Geburtstag, auf der Vogelbecker Grillanlage ein Gedenkstein vom Verein enthüllt, der in maßgeblicher Initiative des Sangesbruders Dieter Pralle gefertigt worden war. Liedvorträge umrahmten die Feierlichkeit. Neben dem Gruß an das Dorf galt aber auch der Dank an einem solchen Tage allen, die in guten und schlechten Zeiten dem Verein die Treue gehalten haben. Zum Abschluß der feierlichen Enthüllung sang man gemeinsam das Lied: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde …“.
Freude und Trauer, Erwartung und Enttäuschung, Höhen und Tiefen gehören zu 110 Jahren Vereinsgeschichte. Ein Sprichwort sagt, daß Namen Schall und Rauch seien – für uns sind sie in diesem Zusammenhang jedoch die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart. Sie sind zugleich Verpflichtung, auch in Zukunft im Sinne dieser Tradition weiter zu wirken. Wir werden uns mit Zuversicht dieser Aufgabe stellen.
Unser aller Wunsch und Hoffnung soll sein:
Der Männergesangverein „Eintracht“ Vogelbeck möge noch recht viele Jahre erfolgreich bestehen und in Zukunft wachsen, blühen und gedeihen !

1. Vorsitzender  
Heinrich Wolper 1886 – 1904
August Lüdecke 1904 – 1908
Heinrich Bergolte 1908 – 1926
August Steinhoff 1933 – 1939
Karl Cludius, sen. 1946 – 1954
August Brünig 1954 – 1956
Erich Friedrichs 1956 – 1962
August Kopper 1962 – 1970
Günter Winkelvoß 1970 – 1978
Karl Cludius, jun. 1978 – 1981
Gerhard Günter 1981 – 1983
Hartmut Friedrichs seit 1983

 

Chorleiter
Lehrer Paland
Kantor Sott
Musikmeister Biering
Musikmeister Otte
Lehrer Alwin Möker
Lehrer Hermann Beuermann
Karl-Heinz Garche
Dieter Wehrmaker
amtierender Chorleiter